Führung braucht Reflexion

Es gibt viele Führungsmodelle und -stile.

Wir entscheiden uns im Laufe unseres (Berufs-)Lebens, je nach Persönlichkeit, Vorlieben, Aufgaben und Reife für ein bestimmtes Führungsverhalten. Um dabei persönliche Projektion und Übertragungsfehler zu vermeiden, ist aus meiner Sicht das Reflektieren der eigenen Führungsbiographie essentiell!

Wie habe ich bis dato Führung erlebt? Was war gut und kann so bleiben? Was möchte ich nicht wiederholen? Aber auch: Wie habe ich das erste Mal in meinem Leben bewusst Führung erlebt?

Zu letzter Überlegung ein persönliches Erlebnis:

Bei einem Familienurlaub in Österreich

suchte mein Vater eine Begleitung für eine Bergbesteigung. In mir fand er sofort eine – und die einzige – Freiwillige. In aller Frühe ging es los. Den Anfang der Tour habe ich in äußerst positiver Erinnerung. Doch die Natur eines Berges liegt für uns Wanderer ja in der Bezwingung der Schwerkraft. Diese machte mir irgendwann zu schaffen. Ich hörte Ermutigungen wie: „Bald haben wir’s.“, „Nach dieser Kurve wird’s flacher.“, … Pausen oder ablenkende Spielchen gab es nicht. Irgendwann konnte ich nicht mehr. Mein zehnjähriger Geist streikte. Ich setzte mich hin und weinte.

Mein Vater hielt kurz inne,

reichte mir die Hand, half mir wieder auf und: lief weiter. Der Gipfel war das zu erreichende Ziel.

Dieses und ähnliche Erlebnisse haben mich geprägt.

Ich kann mir bis heute viel abfordern bis ein Ziel erreicht ist. Tendiere dazu zu wenig Pausen zu machen, obwohl alles in mir streikt. Dasselbe erwarte ich auch von den Menschen, die mir anvertraut sind. Das kann dann hart und unbarmherzig wirken.

Die Reflexion hilft mir,

beide Seiten dieser Haltung, in extrem fordernden Situationen, im Blick zu behalten.

Die Signale meines Körpers und meiner Seele sind dabei hilfreiche Indikatoren.
Pausen machen, Etappenziele feiern, Anforderungen an Lebensphasen anpassen etc., schlicht:

Gut für mich sorgen,

habe ich mittlerweile gelernt: Für mich, aber auch für die, die sich von mir führen lassen!

Auf geht’s, der Berg ruft! (SR)